Warum WooCommerce?
E-Commerce-Lösungen sind fast so alt wie das WordWideWeb und mittlerweile im Mainstream angekommen. Noch nie war es so einfach, Produkte oder Dienstleistungen online zu verkaufen.
Sogar für die Zahlungsabwicklung bzw. die technische Implementierung in den Webshop gibt es eigene spezialisierte Anbieter, die ihre Lösungen für diverse Plattformen zur Verfügung stellen und dafür nur einen kleinen Prozentsatz pro Transaktion abziehen – ganz ohne laufende Fixkosten.
Entrepreneure benötigen für den Produkt-Launch ihrer Idee nicht einmal mehr ein großes Startkapital oder überhaupt eine zusätzliche Anwendung, weil möglicherweise ein etabliertes Open Source Webshop-Addon, wie WooCommerce für WordPress, das bereits alle nötigen Funktionen integriert hat, völlig ausreicht.
WooCommerce ist Open Source
Als Open Source Plugin für WordPress ist WooCommerce frei nutzbar und wenn bereits eine WordPress Website vorhanden ist, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass WooCommerce installiert werden kann.
WooCommerce ist flexibel
Es gibt einen offiziellen Marktplatz, auf dem nützliche Erweiterungen – zum Teil sogar kostenlos – erworben werden können.
Payment Gateways können beliebig gewählt werden. Hier sind nur sog. Transaction Fees fällig, die abhängig vom Endbetrag verrechnet werden und ganz unkompliziert als kleiner Prozentsatz direkt von der Banküberweisung abgezogen werden.
WooCommerce ist ressourcenschonend
WooCommerce hat lange Zeit den Ruf gehabt, hohe Serveranforderungen zu haben bzw. träge zu sein. Diese Zeiten gehören aber der Vergangenheit an. Dank HPOS, das im Oktober 2023 integriert wurde, kann WooCommerce äußerst ressourcenschonend eingesetzt werden – für bessere Performance und Skalierbarkeit.
WooCommerce kann individuell angepasst werden
Neben dem klassischen Verkauf von Produkten und Dienstleistungen habe ich mit WordPress und WooCommerce auch schon einmal eine kundenspezifische Vereinsverwaltung mit allem Pipapo inkl. weitestgehender Automatisierung entwickelt.
Neue Userprofile können registriert werden und müssen nur noch intern freigeschalten werden.
Vereinsmitglieder erhalten – je nach Userrolle bzw. Gruppenzugehörigkeit – personalisierte Jahresbeitragsvorschreibungen per E-Mail zugesendet.
Zudem sind Veranstaltungsanmeldungen möglich und die Buchungen können auch gleich online via Kreditkarte oder Banküberweisung bezahlt werden. Die PDF-Rechnung wird in Echtzeit generiert und kann jederzeit im persönlichen Profil heruntergeladen werden.
Und all das funktioniert ganz ohne zeitaufwendige Administrationsarbeit. Auch der langsame und teure Postversand fällt mit dieser Online-Only-Lösung weitestgehend weg. Die Schriftführer und Kassiere müssen für die laufenden Buchhaltungstätigkeiten nur noch die WooCommerce-Reports und das Bankkonto im Blick behalten.
WooCommerce schafft Unabhängigkeit
Bei einer selbstgehosteten Open-Source-Software gibt es keine langfristigen Verträge mit monatlichen Bezahlplänen. Alle benötigten Dienste, Ressourcen und Erweiterungen können, je nach Anforderung und Budget, frei gewählt werden.
Zudem werden keine datenschutzrechtlich relevanten Informationen, wie persönliche Userdaten, bei einen externen Provider gespeichert. Man behält stets die Datenhoheit weil alle Daten (User, Produkte oder Bestellungen) exportiert oder migriert werden können.
Ein weiterer Vorteil ist, dass WooCommerce nahtlos in eine bestehende WordPress-Website integriert werden kann. Eine klare CI mit einheitlichem Look&Feel schafft Vertrauen und Glaubwürdigkeit bei Kund:innen.
WooCommerce kann rechtskonform eingesetzt werden
Zwar nicht unbedingt out-of-the-box, weil sich WooCommerce am Weltmarkt orientiert und nicht alle lokalen Datenschutzrichtlinien oder besondere Rechtsvorschriften berücksichtigen kann, aber mit Hilfe von Plugins oder kundenspezifischer Programmierung kann ein mit WooCommerce umgesetzter Webshop angepasst und erweitert werden.
Die von WordPress gewohnten Datenexport-Tools stehen natürlich weiterhin zur Verfügung.
Gibt es Alternativen zu WooCommerce?
- Shopify ist ein kanadisches Unternehmen und die weltweit meistgenutzte proprietäre Webshop-Lösung. Die Kosten belaufen sich auf € 24,-/Monat (für kleine Shops) und können bis zu € 289,-/Monat betragen (für größere Unternehmen). Es gibt auch spezielle Pläne für komplexe Shoplösungen mit erweiterten Funktionen, die $ 2.300,-/Monat ausmachen.
- Adobe Commerce (Magento) wird von Adobe Inc. als Community-Edition (Open Source) und als Pro- bzw. Managed-Editionen (mit Gewährleistung und Support) bereitgestellt.
- Wix eCommerce wird vom israelischen Unternehmen Wix.com als proprietäres Website-Baukastensystem angeboten. Es stehen 3 Pakete zur Auswahl: € 22,-/Monat (Basic), € 34,-/Monat (Business) und € 149,-/Monat (Erweitert).
- Squarespace Inc. ist ein weiterer proprietärer Anbieter eines Website-Baukastensystems, mit dem man auch Onlineshops erstellen kann. Die verfügbaren E-Commerce Pakete kosten € 24,-/Monat für die Basisvariante bzw. € 36,-/Monat für die erweiterte Variante.
- Shopware ist ein deutscher Anbieter für professionelle Shoplösungen. Die Community Edition steht als Open Source zur Verfügung. Individuelle Lösungen – direkt vom Anbieter – starten bei € 600,-/Monat und bieten erweiterte Funktionen und direkten Support an.
- Als Amazon Verkaufspartner steht auch die Möglichkeit offen, Produkte auf der weltweit größten Online-Shop-Plattform anzubieten. Hier kann man mit € 39,-/Monat (exkl. Umsatzsteuer) loslegen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Bitte die aktuellen Informationen direkt bei den Anbietern abrufen!
Fazit
Mit der Vielzahl an Produkten am Markt fällt es schwer, die passende Lösung zu finden. Technologieentscheidungen, wie die Wahl eines E-Commerce-Systems, setzen immer eine Risikoanalyse voraus, weil größere Aufwendungen und Investitionen gerade in der kritischen Startup-Phase sinnvoll eingesetzt werden sollten. Und natürlich müssen vorab (datenschutz)rechtliche Fragen geklärt und mögliche Abhängigkeiten von Dritten abgewogen werden.
Allgemein kann man sagen: Wenn bereits eine Website mit WordPress vorhanden ist und ein Webshop direkt eingebunden werden soll oder eine individuell designte Website inkl. Shop neu entwickelt werden soll, ist WooCommerce die erste Wahl.
Wenn man am Anfang nur wenig investieren möchte, gar keine Marketing-Website benötigt oder nur (temporär) Produkte verkauft, ist ein Baukastensystem, das schnell zusammengeklickt werden kann, wahrscheinlich sinnvoller.
Man kann es mit einer Taxifahrt oder dem Ausleihen eines Mietfahrzeuges bzw. der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln vs. dem Kauf eines Autos vergleichen. Nicht für jede Fahrt benötigt man ein eigenes Auto und schon gar nicht wenn man nur für einen gewissen Zeitraum darauf angewiesen ist oder nur einmalig von A nach B kommen muss.
Der Vorteil einer eigenen Website ist, dass man diese so wie das neue Auto individuell konfigurieren kann – mit speziellem Design, Antriebsart und technischen Spielereien. Nicht zuletzt kann man diese jederzeit den eigenen Vorstellungen entsprechend tunen. Außerdem gibt es keine Unklarheiten bezüglich Besitzverhältnis oder Einschränkungen in den Nutzungsbedingungen.
Bei Vertragsabschluss mit externen Shopsystemanbietern sollte stets darauf geachtet werden, sich nicht zu lange zu binden, um wirklich jederzeit aussteigen zu können. Auch sollte den eigenen Kund:innen transparent dargelegt werden, dass personenbezogene Bestelldaten vom jeweiligen Anbieter oder einer Shoppingplattform verarbeitet und nicht ausschließlich im eigenen Einflussbereich gehostet werden.
Online-Verkauf als Partner auf einem großen Marktplatz ist eher etwas für Abenteurer. Auch wenn es auf den ersten Blick verlockend erscheinen mag, theoretisch von Tag 1 an eine riesige Kund:innenbasis ansprechen zu können, begibt man sich in völlige Abhängigkeit eines Dritten und muss sich den jeweiligen Bestimmungen und Regeln fügen. Das kann das eigene Handeln und Tun enorm einschränken. Selbstläufer gibt es sowieso nicht. Und ohne aktive Verkäufe oder positive Bewertungen wird es zu Beginn sehr mühsam sein, Fuß zu fassen. Auf einer Plattform, die viele Mitbewerber:innen beheimatet, überhaupt wahrgenommen zu werden, ist nicht einfach. Eine temporäre Kontosperrung oder schlechte Rezensionen (egal ob gerechtfertigt oder nicht) können die Existenz des eigenen Unternehmens gefährden. Um dem zu entgegnen, sollte man unbedingt einen „Plan B“ haben und ein zweites Standbein in Erwägung ziehen.